Gestern war in einigen Teilen Deutschlands Feiertag (in anderen Teilen des Landes ist heute Feiertag). Warum?
Wenn man an den 31. Oktober denkt, denken viele an Halloween. Aber der eigentlich Grund, warum einige gestern Feiertag hatten, war der Reformationstag.
So mancher hat sich gestern daran gefreut. Nicht weil Reformationstag war, sondern weil dieser Tag so manchen ein schönes langes Wochenende beschert hat. Leider wissen viele gar nicht mehr, was hinter diesem Tag steckt.
Vor 499 Jahren hat Martin Luther 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg genagelt. Mit diesen 95 Thesen wollte Luther die damalige römisch-katholische Kirche reformieren, also erneuern. Ein Hauptanliegen Luthers war es, den normalen Leuten mitzuteilen, dass man Gottes Gnade nicht käuflich erwerben kann. Die Kirchenoberhäupter der damaligen Zeit verkauften sogenannte Ablassbriefe mit denen man sich von seinen Sünden freikaufen konnte. Es ging ihnen dabei aber weniger um das "Seelenheil" der Menschen, mit dem Verkauf der Ablassbriefe scheffelten sie so einiges an Geld.
In diesem Zug entstand auch Luthers Ausspruch: "Sola gratia". Das ist Latein und bedeutet so viel wie "allein durch die Gnade". "Sola gratia" ist ein Grundelement der reformatorischen Lehre von der Rechtfertigung und somit Teil aller reformatorischen Kirchen, die in den letzten knapp 500 Jahren entstanden sind (ja, nächstes Jahr ist Reformationsjubiläum!).
Diese Erkenntnis beruht auf den Vers: "Alle sind schuldig geworden und haben die Herrlichkeit verloren, in der Gott den Menschen ursprünglich geschaffen hatte. Ganz unverdient, aus reiner Gnade, lässt Gott sie vor seinem Urteil als gerecht bestehen – aufgrund der Erlösung, die durch Jesus Christus geschehen ist." (Römer 3,23-24)
Es war Luther ein Herzensanliegen, den Menschen mitzuteilen, dass sie sich bei Gott nicht freikaufen müssen. Allein durch die Gnade Gottes sind die Menschen von ihren Sünden freigemacht worden.
Das gilt auch noch heute für uns.
Oft sitzen wir einigen Lügen über unser Leben auf. Wir glauben, was andere Menschen, was unsere Gedanken über uns sagen. Der Teufel pflanzt diese Lügen in unser Denken und vor allem auch in unser Herz. Aber Gott möchte, dass wir die Wahrheit über unser Leben erkennen.
Wenn wir an Jesus glauben und das Geschenk annehmen, dass wir in ihm erhalten haben (nämlich die Vergebung der Sünden durch seinen Tod am Kreuz), dann sind wir Kinder Gottes. Uns wurde schon vergeben. Gott erweist uns seine Gnade. Gnade bedeutet, dass wir ganz unverdient etwas geschenkt bekommen. Wie jemand, der vor Gericht begnadigt wird. Obwohl er Mist gebaut hat, bekommt er ganz unverdient die Freiheit geschenkt, seine Schuld wird ihm erlassen. Und diese Gnade hat Gott auch für uns. Diese Gnade will er uns schenken. Er will nicht, dass wir noch länger diesen Lügen über unser Leben aufsitzen und sie glauben. Er möchte, dass wir in seiner Wahrheit über uns leben, in seiner Gnade.
Mir ist das am Wochenende ganz neu bewusst geworden. Irgendwie fügen sich gerade auf Gottes wundersame Weise so viele Dinge zusammen. Ich habe eine Predigt am Wochenende gehört, die da voll dazugepasst hat und dann schlage ich heute in der Frühstückspause mein Buch auf und im aktuellen Kapitel befasst sich der Autor mit dem gleichen Thema (übrigens sehr zu empfehlen: "Move - Entdecke das Leben" von Tobias Teichen).
Wenn ich aus eigener Kraft heraus versuche, gerecht zu werden, dann werde ich daran scheitern. Ich kann das nicht von mir heraus. Ich bin auf SEINE Gnade angewiesen, um meinen dunklen, vermüllten Lebens- und Glaubenskeller entrümpeln zu können. Wenn ich Veränderung in meinem Leben, in meinem Glauben suche, dann kann ich die nur mit Gottes Hilfe bekommen.
Ich möchte dir zum Schluss noch ein paar Liedzeilen der österreichischen Band GNADE (wie passend) mit auf den Weg geben:
"Gnade und Wahrheit sind sich begegnet, allein in dir mein Friedefürst. Meine Seele soll dich preisen und fröhlich singen, denn Gerechtigkeit und Frieden haben sich geküsst."
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