19. Oktober 2016

von der Kunst lozulassen

Ich habe letztens über Freunde geschrieben (klick hier) und wie wichtig sie für mich sind. Ich bin wirklich froh, solche Freunde zu haben.
Aber ich muss euch auch ganz ehrlich sagen, dass ich auch schon die andere Seite erlebt habe.
Es gibt leider auch Freundschaften, die einen nicht gut tun. Menschen, die einen dazu bringen, bestimmte Dinge zu tun, die man nicht tun möchte. Von denen man weiß, dass sie nicht richtig sind.
Und es gibt auch Freundschaften, die irgendwann aus irgendeinem Grund auseinanderbrechen.
Diese schmerzhafte Erfahrung musste ich leider auch schon machen.
Ich bin froh mit diesen Menschen befreundet gewesen zu sein, aber umso schwerer war es für mich, einzusehen, dass eben diese Freundschaft ein jähes Ende fand.
Es waren Menschen, die ich sehr geschätzt habe, denen ich vertraut und mich ihnen anvertraut habe. Wir haben viel zusammen unternommen. Sie waren immer für mich da, vor allem auch in einer der schwersten Zeiten meines Lebens. Sie halfen mir zurück in ein gutes Leben, zurück zu meinem eigentlichen, wahren Ich und begleiteten mich auf meinem Weg. Es war eine Zeit, die mich sehr geprägt und auch verändert hat.
Zurück im normalen Leben als die meisten Wunden meiner Seele geheilt waren, beschloss ich, dass ich einige Dinge in meinem Leben neu gestalten sollte und einiges verändern musste. Ich wollte endlich wieder frei sein und Dinge tun, die ich vorher nicht konnte. Das Leben genießen und mir Wünsche erfüllen. Ein Leben, wie die Bibel es verspricht. Dort sagt Jesus, dass er uns ein Leben im Überfluss schenken will. Danach sehnte ich mich und begann neu auf die Stimme Gottes in meinem Herzen zu hören. Ich wollte mich nicht mehr von Menschen einengen lassen. Mich nicht mehr abhängig machen von Menschen, sondern dem Ruf in meinem Herzen folgen. Und das brachte Änderungen mit sich. Änderungen, mit denen meine Freunde sich nicht anfreunden konnten. Nicht dass sie es gewesen wären, die mich einengten. Im Gegenteil, sie halfen mir, aus dieser Enge auszubrechen. Aber ich fühlte mich ausgeschlossen. Wenn sie sich verabredeten, fragten sich mich nicht, ob ich Lust und Zeit hätte, sondern gingen davon aus, dass ich sowieso keine Zeit hätte - schließlich war ich in ihren Augen ständig nur unterwegs. Mein "neues" Leben und meine Freunde schienen sich nicht zu verstehen. Beides ließ sich leider irgendwie nicht miteinander vereinbaren. Ich fragte mich, warum das alles so kam, nach all dem, was wir durchmachten.
Wir lebten uns auseinander und das belastete mich sehr. Ich versuchte an diesen Freundschaften festzuhalten, schließlich bedeuteten mir diese Menschen etwas. Ich versuchte beides miteinander zu vereinbaren, doch es gelang mir nicht. Ich habe lange gebraucht, um mir einzugestehen, dass ich loslassen sollte. Der Spagat zwischen meinen Freunden und meinem "neuen Lebensinhalt" war zu schwierig. Es belastete mich sehr. Ich habe gebetet, zu Gott geschrieben, mich einem Prediger anvertraut, der mit mir und für mich betete.
Das ist mittlerweile einige Jahre her. Einige Zeit herrschte Funkstille, doch seit geraumer Zeit veruschen wir uns wieder einander anzunähern. Es ist nicht mehr wie früher. Wir haben uns alle über die Zeit verändert. Doch dank Gott habe ich Frieden darüber finden können, auch wenn es manchmal immer noch schmerzt wenn ich daran denke.
Aber ich bereue es auch nicht, diesen Schritt damals gegangen zu sein, meine Träume beim Schopf zu packen und auszuleben. Auch wenn es schmerzlich war. In einem Lied singen Superchic[k] "beauty from the pain". Im Kontext gesehen, befasst sich die Band zwar mit einem anderen Thema, aber für mich ist aus diesem Schmerz auch Schönes entstanden.
Ich habe viele neue Menschen kennengelernt, darunter auch neue Freunde gefunden. Ich durfte in dieser Zeit Menschen kennenlernen, die ich so nie hätte kennengelernt. Gott schenkte mir dadurch Momente, die ewig in Erinnerung bleiben. Momente, aber auch Menschen, die mein Leben positiv prägen. Momente und Menschen, die ich nicht missen mag.
Auch wenn es schwer fällt, aber manchmal muss man loslassen, um neu durchstarten zu können und Gott in eine Richtung zu folgen, die man sich nie erträumt hätte. Auch wenn es eine schmerzhafte Erfahrung war, brachte sie dennoch Segen in mein Leben. Und dafür bin ich Gott dankbar!



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