7. Februar 2017

müde...

via
Manchmal bin ich müde. Nicht müde im Sinne von ins Bett gehen und schlafen wollen. Sondern vielmehr müde von allem Tun und Machen. Müde von den Bemühungen, Enttäuschungen und Niederlagen. Müde von der Gemeinde bzw. Kirche (darf ein Christ das eigentlich sagen?).

Manchmal möchte ich einfach nicht mehr und frage mich, warum ich mir das eigentlich antue.

Warum mache ich mir Gedanken, investiere Zeit und Geld in Dinge, die mit Füßen getreten werden?

Ganz sicher nicht, weil ich sonst nichts besseres zu tun hätte. Zeit und Geld könnte ich mit Sicherheit auch in andere Dinge als meiner Gemeinde investieren.

Ich weiß auch nicht, ob ich die Einzige bin, der es so geht. Aber im Moment bin ich echt müde von all diesen Dingen und möchte tatsächlich manchmal gerne einfach nur mich hinlegen, schlafen, nie wieder aufstehen - weil mir die Kraft dazu fehlt.

Und während ich diese Zeilen schreibe und mir Gedanken mache, muss ich immer wieder eine Pause einlegen, um irgendwie die Fassung zu bewahren und mir die Tränen aus den Augen zu wischen...

Aber warum tue ich mir das immer wieder an?
Bin ich Sadist oder leide ich gar an geistlichen autoaggressivem Verhalten?

Ich glaube nicht. Und trotzdem setze ich mich dem Ganzen immer wieder aufs Neue aus.

Es tut mir trotzdem im Herzen weh, wenn Menschen mit viel Herzblut und einem großen Herzen für ihre Mitmenschen, Dinge in die Hand nehmen wollen und sich Gedanken machen, wie diese Menschen Gott kennenlernen können und ihm näher kommen können - und wenn andere Menschen dann das, was eben diese Menschen mühevoll mit ihren Händen versuchen aufzubauen, mit dem Allerwertesten wieder einreißen. Ich zähle mich zu 99,9 % zu diesen Menschen dazu, die mit Herzblut etwas bewegen wollen. Umso mehr trifft es mich immer auf Widerstand zu stoßen.

Man will etwas bewegen und vor allem junge Leute bewegen und stößt auf Widerstand: zu teuer, keine Leute, die das vorbereiten, keine geeignete Location, schlechter Zeitpunkt,...
Liegt es daran, dass Menschen Dinge kaputt reden, weil sie nicht wollen oder grundsätzlich negativ eingestellt sind oder an altbewährtem festhalten, auch wenn es schon längst verstaubt ist? Oder liegt es vielleicht daran, dass man Gott nichts mehr zutraut? Ist unser großer Gott, den wir sonntags im Gottesdienst mit (alten) Liedern besingen so klein, dass er neue Wege, Vorhaben, Veranstaltungen nicht segnen kann.

Götz Werner, der Gründer und Aufsichtsratmitglied von der dm-drogerie Markt Kette sagte einmal folgendes und das finde ich so passend:
"Wer etwas will, der findet Wege. Wer etwas nicht will, der findet Gründe."

Suchen wir Menschen manchmal einfach nur nach Gründen, nur um nichts riskieren zu müssen? Nur um nicht aus unserer Kuschelzone heraustreten zu müssen?

Ich weiß keine Antworten darauf. Ich weiß nur, dass ich müde bin diese Gründe immer und immer wieder zu hören und vor den Kopf gestoßen zu werden. Ich bin müde, wie Kirche sich verhält und wie wenig sie bereit ist einen Schritt aus ihrer (mittelalterlichen, verstaubten) Komfortzone herauszutreten.

Ganz im Sinne von Matthäus 11,28 - wo steht "Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken" - versuche ich Trost und vor allem Kraft bei Gott zu finden. Ich will nicht aufgeben, weil es Menschen gibt, die mir am Herzen liegen und die auch Gott am Herzen liegen - auch wenn es anderen nicht so zu gehen scheint.

Ich glaube, Gott hat sich das anders vorgestellt, als es in manchen Kirchen heute Gang und Gäbe ist.
Die Welt braucht Veränderer mit einem großen Herzen und viel Kraft - die nur von Gott kommen kann. Visionäre, die den Mut haben, neue Wege zu gehen.

1 Kommentar: